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Glossar

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A

Abschreibung
Im Laufe der Zeit verlieren Vermögensgegenstände wie Maschinen, Fahrzeuge, Computersysteme und Gebäude durch Alterung und Gebrauch an Wert. Ein Computersystem z.B. muss in der Regel nach drei Jahren ersetzt werden. Der Wert des alten Systems sinkt in diesem Zeitraum auf Null. Diese kontinuierlichen Wertminderungen auf dem Anlagevermögen werden durch Abschreibungen berücksichtigt. Der jährliche Abschreibungsbetrag hängt in erster Linie von der Nutzungsdauer eines Vermögensgegenstands ab. Es gibt verschiedene Abschreibungsmethoden: lineare, degressive und progressive. In der Praxis wird meist die lineare Abschreibung verwendet. Mit dieser Methode wird jedes Jahr der gleiche Betrag abgeschrieben. Der jährliche Abschreibungsbetrag wird dabei definiert als:

Anschaffungspreis / voraussichtliche Nutzungsdauer

Abschreibungen werden in der Erfolgsrechnung als Aufwand und in der Bilanz als Verminderung des Anlagevermögens verbucht. Der entsprechende Buchungssatz lautet:

Abschreibungen an Anlagen: Betrag

Bleibt ein Vermögensgegenstand über die Abschreibungsperiode hinaus noch weiter im Gebrauch, z.B. als Reservecomputer, wird er bis auf einen Franken bzw. Euro abgeschrieben und bleibt so noch mit einem kleinen Restwert in der Bilanz stehen, bis er endgültig liquidiert bzw. entsorgt wird.

 

Abzinsen
Siehe Diskontierung.

 

Aktiven
Unter den Aktiven werden die Vermögensbestände eines Unternehmens zusammengefasst. Dazu gehören z.B. Kasse, Bank- und Postkonten, Debitoren, Inventare, Maschinen, Computersysteme, Fahrzeuge, Gebäude, Land. Die Aktiven stehen auf der linken Seite der Bilanz, die sinngemäss als 'Vermögensseite' bezeichnet wird. Die Aktiven werden in Umlaufvermögen und Anlagevermögen unterteilt.

 

Anlagevermögen
Das Anlagevermögen gehört zu den Aktiven, d.h. es steht auf der linken Seite der Bilanz. Das Anlagevermögen enthält die Vermögensgegenstände, die dem Unternehmen über einen längeren Zeitraum erhalten bleiben (Zeithorizont > 1 Jahr). Zum Anlagevermögen gehören z.B. Maschinen, Computersysteme, Fahrzeuge, Gebäudeinstallationen, Kommunikationsnetzwerke, Gebäude, Land.

 

Aufwand
Unter Aufwand versteht man die für die Realisierung eines Ertrags aufgewendeten Güter und Dienstleistungen bzw. die Verminderung von Vermögensbeständen. Typische Aufwandpositionen sind: Material, Löhne, Fremdleistungen, Abschreibungen, Zinsen, Steuern. Der Aufwand ist von Ausgaben und Kosten zu unterscheiden:
- Ausgaben sind immer mit einem Abfluss von flüssigen Mitteln (Liquidität) verbunden. Aufwendungen können, müssen aber keinen Geldfluss zur Folge haben (z.B. Abschreibungen).
- Kosten beziehen sich auf ein Produkt, eine Tätigkeit oder eine Organisationseinheit, sie sind Ziel-orientierte Grössen. Aufwendungen hingegen beziehen sich auf eine bestimmte Periode, d.h. der Zeitaspekt steht im Vordergrund. Siehe dazu auch Direkte Kosten (Einzelkosten), Indirekte Kosten (Gemeinkosten) / Variable Kosten, Fixkosten.

 

Ausgaben
Abfluss (Auszahlung) flüssiger Mittel (Liquidität).

 

B

Barwert
Der Barwert (heutiger Wert, Gegenwartswert) entspricht der Summe der auf den heutigen Wert (Gegenwartswert) abgezinsten (diskontierten), zukünftigen Zahlungsströme (positive und negative). Der Barwert einer Zahlung ist abhängig vom Zins und vom Zeitpunkt in der Zukunft. Je ferner der Zeitpunkt in der Zukunft und je höher der Zins, desto tiefer ist der Barwert. Das ist auch intuitiv einsichtig: Die Höhe des Zinses ist ein Mass für das mit der Investition verbundene Risiko. Je riskanter eine Investition, um so unsicherer ist der Ertrag und um so weniger wert ist dieser heute. Zudem ist uns ein Ertrag in sechs Monaten heute mehr wert als der selbe Ertrag in zwanzig Jahren. Der Barwert ist ein wichtiges Entscheidkriterium bei der Beurteilung von Projekt- oder Geschäftsalternativen.
Es ist zu beachten, dass die Abschätzung zukünftiger Zahlungsströme immer mit erheblichen Unsicherheiten verbunden ist.
Der Barwert rechnet sich gemäss der unten stehenden Formel. Die Formel kann auch für eine einzelne Zahlung in der Zukunft angewendet werden. Der Zinssatz muss in Abhängigkeit des erwarteten Risikos und des Zeitpunktes in der Zukunft eingesetzt werden. Einen Anhaltspunkt für die erwartete Entwicklung der Zinsen in der Zukunft bieten die bei Banken erhältlichen Zinskurven.

 Net Present ValueNet Present Value

NPV

=

Net Present Value (der englische Ausdruck für Barwert)

CFt

=

Capital Flow (Geldfluss zum Zeitpunkt t)

i

=

Interest (Zins)

Beispiel: Eine erwartete jährliche Zahlung von 10'000 über die nächsten 3 Jahre bei einem Zinssatz von 6 % ergibt einen Barwert von:
10'000 / (1 + 0.06) + 10'000 / (1 + 0.06)2 + 10'000 / (1 + 0.06)3 = 26'730

 

Bilanz 
Die Bilanz ist der Vermögensausweis des Unternehmens. Sie stellt Aktiven (Vermögen = Mittelverwendung) und Passiven (Fremd- und Eigenkapital = Mittelherkunft) einander gegenüber. Die Bilanz stellt die Situation zu einem bestimmten Zeitpunkt (Bilanzstichtag) dar (Analogie: Foto). Eine Bilanz kann folgendermassen strukturiert sein:

BilanzBilanz

 

C

Cash Flow 
Der Cash Flow ist definiert als die Veränderung der flüssigen Mittel (Liquidität) in einer gegebenen Periode. Der Cash Flow wird mit Hilfe der Mittelflussrechnung ermittelt.

 

D

Debitoren
Debitoren sind offene Forderungen gegenüber Kunden. Die Kunden haben bereits eine Rechnung für Lieferungen oder Leistungen erhalten, haben diese aber noch nicht beglichen. Die Debitoren werden in der Bilanz im Umlaufvermögen (Aktiven) ausgewiesen.

 

Deckungsbeitrag 
Der Deckungsbeitrag (DB) ist derjenige Anteil vom Ertrag, der nach Abzug der variablen Kosten übrig bleibt und für die Deckung der Fixkosten (z.B. Verwaltungs- und Vertriebskosten) verwendet werden kann. In der Praxis wird der Deckungsbeitrag meist stufenweise ermittelt.

  + Erlös
– Variable Kosten
= Deckungsbeitrag I
– Produkt-fixe Kosten
= Deckungsbeitrag II
– Produkt-unabhängige Fixkosten
= Deckungsbeitrag III

 

Direkte Kosten
Siehe Einzelkosten.

 

Diskontierung 
Mittels der Diskontierung (Abzinsung) wird der Barwert (heutiger Wert, Gegenwartswert) einer künftigen Zahlung ermittelt.

 

E

EBIAT 
EBIAT (Earnings Before Interest after Taxes) ist der Gewinn vor Zinsen, aber nach Steuern (EBIT – Steuern). Da die Fremdkapitalzinsen ausgeklammert sind, ist der EBIAT unabhängig von der Kapitalstruktur des Unternehmens, d.h. der EBIAT ist unabhängig davon, wie gross das Fremd- im Verhältnis zum Eigenkapital ist und wie hoch die Zinskosten sind.

 

EBIT 
EBIT (Earnings Before Interest and Taxes) ist der Gewinn vor Zinsen und Steuern. Da die Fremdkapitalzinsen ausgeklammert sind, ist der EBIT unabhängig von der Kapitalstruktur des Unternehmens, d.h. der EBIT ist unabhängig davon, wie gross das Fremd- im Verhältnis zum Eigenkapital ist und wie hoch die Zinskosten sind. Da die Steuern ausgeklammert sind, eignet sich der EBIT auch für Vergleiche über die Landesgrenze hinaus.

 

EBITDA  
EBITDA (Earnings Before Interest, Taxes, Depreciation and Amortization) ist der Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisationen (Abschreibungen auf finanziellem Anlagevermögen). Der EBITDA wird in der Praxis manchmal als Näherungsgrösse für den operativen Cash Flow verwendet.

 

Eigenkapital 
Das Eigenkapital ist das von den Kapitalgebern zur Verfügung gestellte Risikokapital des Unternehmens und gehört zu den Passiven. Das Eigenkapital steht somit auf der rechten Seite der Bilanz. Es ist definiert als Differenz zwischen Aktiven und Fremdkapital.

 

Einnahmen 
Zufluss flüssiger Mittel (Liquidität).

 

Einzelkosten 
Unter Einzelkosten (direkte Kosten) versteht man diejenigen Kosten, die einem Kostenobjekt (Produkt, Dienstleistung) direkt zurechenbar sind, z.B. Material, Fertigungslohnkosten, Werbung. Man spricht deshalb auch von 'direkten Kosten'. Einzelkosten sind von variablen Kosten zu unterscheiden, denn die Einzelkosten können, im Gegensatz zu den variablen Kosten, auch Fixkosten enthalten (z.B. Produkt-bezogene Werbung).

 

Erfolgsrechnung
Die Erfolgsrechnung stellt den Unternehmenserfolg (Gewinn oder Verlust) einer Geschäftsperiode durch die Gegenüberstellung von Erträgen und Aufwendungen dar. Der Nettogewinn wird, abzüglich der Dividendenzahlungen, dem Eigenkapital zugewiesen. Die Erfolgsrechnung wird deshalb auch als Unterkonto des Eigenkapitals interpretiert, denn sie erklärt die Veränderung des Eigenkapitals (soweit sie nicht direkt auf Transfers zwischen dem Unternehmen und seinen Eigentümern zurückzuführen ist). Die Erfolgsrechnung wird unterteilt in betriebliche (operative), betriebsfremde (nicht-operative) und ausserordentliche Erträge und Aufwände. Man unterscheidet zwischen Umsatzkosten- und Gesamtkostenverfahren. Eine Erfolgsrechnung nach dem Umsatzkostenverfahren kann folgendermassen aussehen:

ErfolgsrechnungErfolgsrechnung

 

Ertrag 
Unter Ertrag versteht man Zuflüsse an Mitteln bzw. Werterhöhungen des Vermögens oder Verminderungen des Fremdkapitals infolge der Geschäftstätigkeit des Unternehmens. Die wichtigste Ertragspositionen ist der Umsatz.
Der Ertrag ist von Einnahmen und Erlösen zu unterscheiden:
- Einnahmen sind immer mit einem Zufluss von flüssigen Mitteln (Liquidität) verbunden. Erträge können, müssen aber keinen Geldfluss zur Folge haben (z.B. Aufwertungen, Wertsteigerungen von Wertschriften).
- Erlöse beziehen sich auf ein Produkt, eine Tätigkeit oder eine Organisationseinheit, sie sind Ziel-orientierte Grössen. Erträge hingegen beziehen sich auf eine bestimmte Periode, d.h. der Zeitaspekt steht im Vordergrund.

 

Economic Value Added (EVA)
Der EVA ist eine wichtige Kennzahl für die Aktionäre (Shareholder). Die Kennzahl ist ein Mass dafür, inwiefern der Gewinn genügend gross ist, um das gesamte in ein Unternehmen investierte Kapital 'angemessen' zu verzinsen, d.h. ob genügend Shareholder Value geschaffen worden ist. Der EVA ist folgendermassen definiert:

Der EVA ist die Differenz zwischen dem Geschäftsergebnis (NOPAT) und den Kapitalkosten. Ist der EVA positiv, erwirtschaftet das Unternehmen aus der Sicht der Aktionäre (Shareholder) einen Mehrwert (Added Value). Der EVA erlaubt jedoch trotzdem nur bedingt Aussagen zum Zukunftspotential eines Unternehmens. 
Ein wichtiges praktisches Hilfsmittel zur Umsetzung eines EVA-Konzepts in der Praxis ist der EVA-Treiberbaum.
Hinweis:
EVA ist ein von der Beratungsfirma Stern Stewart geschützter Name. Weitere Informationen siehe http://www.eva.com.

Economic Value AddedEconomic Value Added

 

EVA-Treiberbaum
Die bei der Berechnung des EVA rechnerisch und abstrakt ermittelten Zusammenhänge lassen sich im EVA - Treiberbaum auch grafisch darstellen. Im EVA-Treiberbaum sind die zentralen 'Schrauben' sichtbar, an denen gedreht werden kann, um das Ergebnis bzw. den EVA zu verbessern. Wird z.B. der Umsatz gesteigert, so steigt bei gleichen Kosten auch der EBIT, der NOPAT und schliesslich der EVA. Eine Kostensenkung hat den gleichen Effekt. Wird das Geschäftsvermögen erhöht, z.B. über einen Aufbau von Vorräten, wirkt sich dies negativ auf den EVA aus.

EVA-TreiberbaumEVA-Treiberbaum 

Zu beachten sind bei diesen 'Schrauben' die Hebelkräfte, mit denen sie jeweils auf den EVA einwirken. Eine Umsatzsteigerung bzw. eine Kostensenkung wirken sich mit einem Hebel von (100 – Steuersatz) auf den EVA aus. 
Beispiel:
Bei einem Steuersatz von 25 % wirkt sich eine Umsatzsteigerung von 450'000 mit einem Betrag von 337'500 (75 % von 450'000) auf den EVA aus. 
Eine Verringerung des Geschäftsvermögens jedoch wirkt sich nur zum Satz der Kapitalkosten (WACC) auf den EVA aus. 
Beispiel: Bei einem Kapitalkostensatz von 6.5 % wirkt sich eine Verringerung der Lagerbestände um 450'000 mit einem Betrag von 29'250 (6.5 % von 450'000) auf den EVA aus. 
Dieser Unterschied in den Hebelkräften wird in der Praxis dadurch relativiert, als der Aufwand zur Reduktion der Vorräte um ein Vielfaches kleiner sein kann, als eine EBIT-Steigerung um den gleichen Betrag.

 

F

Fixkosten 
Die Fixkosten ändern sich nicht mit der Stückzahl bzw. dem Umfang einer Dienstleistung. Beispiel: Verwaltungskosten. Die Fixkosten sind allerdings nur innerhalb einer gewissen Bandbreite unabhängig von der Stückzahl. Ändern sich die Stückzahlen über ein gewisses Mass hinaus, so kann dies einen Einfluss auf die Fixkosten haben. Beispielsweise muss ein neues Fabrikationsgebäude gebaut, der Maschinenpark erweitert oder mehr Personal für die Fabrikation und die Verwaltung eingestellt werden.
Die Fixkosten sind von den Gemeinkosten zu unterscheiden: Die Gemeinkosten können, im Gegensatz zu den Fixkosten, auch variable Kosten enthalten (z.B. variable Gemeinkosten).

 

Fremdkapital 
Das Fremdkapital besteht aus Ansprüchen Dritter ans Unternehmen und gehört zu den Passiven eines Unternehmens. Das Fremdkapital steht somit auf der rechten Seite der Bilanz. Beispiele sind Kreditoren (Ansprüche der Lieferanten auf Bezahlung der Rechnungen), Bankdarlehen (Ansprüche der Banken auf Zinszahlung und Rückzahlung des Darlehens), Vorauszahlungen der Kunden (Ansprüche der Kunden auf Leistungen) und Rückstellungen (abzusehende Ansprüche Dritter).

 

Funktionskosten 
Im Wesentlichen die Verwaltungs- und Vertriebskosten (Overhead).

 

G

Gegenwartswert 
Siehe Barwert.

 

Gemeinkosten
Gemeinkosten (indirekte Kosten) sind Kosten, die nicht einem Produkt bzw. einer Dienstleistung direkt zuordenbar sind (z.B. allgemeine Verwaltungskosten). Man spricht deshalb auch von Indirekten Kosten.
Gemeinkosten sind von Fixkosten zu unterscheiden, denn die Gemeinkosten können, im Gegensatz zu den fixen Kosten, auch variable Kosten enthalten (z.B. variable Gemeinkosten).
- Fertigungsgemeinkosten sind Kosten, die bei der Fertigung bzw. Bereitstellung von Produkten bzw. Dienstleistungen anfallen, diesen aber nicht direkt zugeordnet werden können. Beispiele: Betriebsstoffe, Maschinenunterhalt, Abschreibungen auf Maschinen, Mieten, Versicherungen, Gehälter des Unterhaltspersonals, Energiekosten der Fertigung.
- Materialgemeinkosten sind die Gemeinkosten für Beschaffung, Prüfung, Lagerung und innerbetrieblichen Transport von Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen.

 

Geschäftsvermögen
Das Geschäftsvermögen ist definiert als:

Geschäftsvermögen = Umlaufvermögen + Anlagevermögen - kurzfristige Verbindlichkeiten

Das Geschäftsvermögen wird in der Praxis auch als 'Betriebsnotwendiges Kapital' oder 'Net Working Capital' bezeichnet. 

GeschäftsvermögenGeschäftsvermögen

 

Der Wert des Geschäftsvermögens wird zur Berechnung der Kapitalkosten verwendet. Unter den Kapitalkosten versteht man den kalkulatorischen Zins, der für das im Unternehmen investierte Kapital bezahlt werden müsste, würde für das Eigenkapital ein risikogerechter Zins bezahlt. Die Kapitalkosten sind eine wichtige Grösse für die Berechnung des Economic Value Added (EVA).

 

H

Herstellkosten 
Herstellkosten umfassen die Anschaffungskosten des Materials, die Kosten für zugekaufte Teile, die Materialgemeinkosten, die Fertigungslohnkosten sowie die Fertigungsgemeinkosten.
Die Herstellkosten sind verschieden von den variablen Kosten, denn sie enthalten auch Fixkosten. Sie sind auch verschieden von den Einzelkosten (direkten Kosten), da sie nicht einem Kostenträger (Produkt, Dienstleistung) direkt zuordenbare Kosten enthalten.

 

I

Indirekte Kosten 
Siehe Gemeinkosten.

 

K

Kapitalkosten
Die Kapitalkosten werden zur Berechnung des Economic Value Added (EVA) benötigt und sind definiert als der kalkulatorische Zins, der für das im Unternehmen investierte Kapital bezahlt werden müsste, würde für das Eigenkapital ein risikogerechter Zins bezahlt. 'Kalkulatorisch' bedeutet, dass es sich um eine kalkulatorische, berechnete Grösse handelt. Der kalkulatorische Zins muss also niemandem bezahlt werden. Er ist eine reine Rechnungsgrösse und wird für Analysen und Vergleiche verwendet. Die Kapitalkosten sind folgendermassen definiert:

Kapitalkosten = WACC x Geschäftsvermögen

Dabei ist der WACC (Weighted Average Cost of Capital) der um Eigen- und Fremdkapital gewichtete Zinssatz. Das Geschäftsvermögen ist definiert als Umlaufvermögen + Anlagevermögen - kurzfristige Verbindlichkeiten.

 

L

Liquidität
Liquidität bedeutet die Fähigkeit eines Unternehmens, jederzeit allen Zahlungsverpflichtungen nachkommen zu können. Dies ist nur möglich, wenn immer ausreichend flüssige Mittel vorhanden sind. Zu den flüssigen Mitteln zählt das in Kassen und auf Bank- bzw. Postchequekonten sofort verfügbare Bargeld. Auch Wertpapiere, die kurzfristig in liquide Mittel umwandelbar sind, werden zu den flüssigen Mitteln gezählt. Nicht zu den flüssigen Mitteln zählen Debitoren und Inventare, da sie in der Regel nicht kurzfristig liquidierbar sind (mindestens nicht ohne Verlust).

 

M

Mittelflussrechnung
Die Mittelflussrechnung ist eine Methode zur Bestimmung des Cash Flow, d.h. zur Veränderung der flüssigen Mittel (Liquidität) in einer gegebenen Periode. Es gibt eine direkte und eine indirekte Methode der Mittelflussrechnung. In der Praxis wird ihrer Aussagekraft wegen meist die indirekte Methode angewendet. Dabei wird vom Gewinn auf den Cash Flow zurückgerechnet. In dieser Darstellung lässt sich die Herkunft der Veränderung der flüssigen Mittel direkt ablesen (z.B. Abnahme der flüssigen Mittel durch Aufbau von Debitoren oder Inventaren).

  + EBIT
+ Abschreibungen
-  Zunahme Debitoren
-  Zunahme Inventare
+ Zunahme Kundenanzahlungen
+ Rückstellungen
= Mittelzufluss Geschäft
+ Zunahme Darlehen
-  Investitionen
-  Zinsen
-  Steuern
= Mittelzufluss gesamt

 

N

NOPAT 
NOPAT (Net Operating Profit After Taxes). Siehe EBIAT (Earnings Before Interest After Taxes).

 

P

Passiven 
Unter den Passiven werden Fremd- und Eigenkapital eines Unternehmens zusammengefasst. Die Passiven stehen auf der rechten Seite der Bilanz, die sinngemäss als 'Kapitalseite' bezeichnet wird. Auf der Passivseite der Bilanz ist sichtbar, wie die Aktiven finanziert sind.

 

S

Shareholder
Als Aktionäre die Eigentümer eines Unternehmens und als solche wichtige Stakeholder. 

 

Shareholder Value
Der (Mehr-)Wert, den das Unternehmen für seine Aktionäre (Shareholder) schafft. Ziel des Konzeptes ist eine Steigerung des (Aktien-)Wertes des Unternehmens. Im Idealfall – der langfristigen Perspektive – wird der Fokus auf Kundenzufriedenheit sowie fähige und motivierte Mitarbeiter gelegt, in der Meinung, damit eine gute Basis für den langfristigen Unternehmenserfolg und damit auch einen hohen Unternehmenswert zu legen. Im weniger idealen Fall optimiert ein auf den aktuellen Börsenwert fokussiertes und an kurz- bis mittelfristigem Erfolg gemessenes Management das Unternehmen v.a. auf eine kurzfristige Wertsteigerung – oft zum Schaden des in seiner Substanz ausgehöhlten Unternehmens. Eine wichtige Kennzahl für die Ermittlung des geschaffenen Mehrwertes ist der Economic Value Added (EVA).

 

Stakeholder
Mit dem Unternehmen direkt oder indirekt verbundene Gruppen mit unterschiedlichen Ansprüchen an das Unternehmen. Alle diese Gruppen schaffen für das Unternehmen aber auch wichtige Werte. Wichtige Stakeholder sind:

Stakeholder

Werte für das Unternehmen

Ansprüche an das Unternehmen

Kunden: Abnehmer der Produkte und Dienstleistungen gegen Bezahlung

Umsatz, Goodwill

Qualität, niedriger Preis, Service, Kulanz, Ersatzteilversorgung 

Mitarbeiter: Stellen ihre Arbeitskraft und ihre Ideen zur Verfügung

Arbeitskraft, Ideen

Einkommen, Arbeitsplatzsicherheit, Ergonomie, Arbeitsinhalt, Kultur

Lieferanten: Belieferung mit Teilen, Komponenten und Dienstleistungen

Optimale Fertigungstiefe, optimale Kostenstruktur, Optimierung von Konstruktionen, Liefertreue, Qualität

Zahlungsfähigkeit, Zahlungsmoral, Treue, Vertrauen 

Wirtschaft: Mitbewerber, Verbände, Gewerkschaften

Ideen, Marktbearbeitung, Interessenvertretung, Arbeitsfrieden

Fairplay, Kooperation, Beteiligung, Integrität 

Kapitalgeber (Banken, Investoren, Shareholder): Stellen Kapital zur Verfügung

Finanzierung des Unternehmens 

Angemessene Rendite bzw. Zinszahlungen, Tilgung von Krediten, Bestand, Sicherheit, Mitspracherechte, Image

Gemeinwesen: Schafft Rahmenbedingungen

Legitimation, Infrastruktur, Rechtsraum, Schulen, Universitäten, positives politisches und gesellschaftliches Umfeld, motivierte und fähige Mitarbeiter

Gemeinwohl, ethisches Handeln, Transparenz, Vertrauen, Steuereinnahmen, Legalität, volkswirtschaftlicher Nutzen, Arbeitsplätze, Reputation 

Umwelt: Die natürliche Umwelt

Gesunder Lebensraum für die Mitarbeitenden

Umweltschutzmassnahmen, schonender Umgang mit natürlichen Ressourcen 

 

T

Teilkostenrechnung 
Bei der Teilkostenrechnung werden einem Produkt, je nach Verfahren, nur die variablen (Deckungsbeitragsrechnung) oder die direkten (Einzelkostenrechnung) Kosten zugeordnet. Dieses Verfahren hat gegenüber der Vollkostenrechnung den Vorteil, dass keine fixen bzw. indirekten Kosten auf die einzelnen Produkte aufgeschlüsselt werden müssen, was mit erheblichen Unsicherheiten verbunden ist und in der Praxis zu Fehlentscheiden führen kann.

 

U

Umlaufvermögen 
Das Umlaufvermögen gehört zu den Aktiven, d.h. es steht auf der linken Seite der Bilanz. Das Umlaufvermögen enthält die Vermögensgegenstände mit einer hohen Umschlaghäufigkeit. (Zeithorizont < 1 Jahr). Zum Umlaufvermögen gehören z.B. Kasse, Bankguthaben, Postcheque, Debitoren und Inventare.

 

Umsatzkosten 
Beschaffungs- bzw. Herstellkosten der verkauften Produkte und Dienstleistungen. Die Umsatzkosten werden in der Erfolgsrechnung nach dem Umsatzkostenverfahren verwendet.

 

Umsatzkostenverfahren 
Beim Umsatzkostenverfahren werden den betrieblichen Erträgen einer Periode die Beschaffungs- bzw. Herstellkosten der verkauften Produkte und Dienstleistungen direkt gegenübergestellt. Damit wird dem Kausalitätsprinzip (US-GAAP: Matching Principle) optimal Rechnung getragen (siehe auch die Darstellung der Erfolgsrechnung weiter oben).

 

V

Variable Kosten
Die variablen Kosten variieren mit der Stückzahl eines Produktes bzw. mit dem Umfang einer Dienstleistung. In der Praxis geht man von einem linearen Zusammenhang aus. Diese Annahme trifft jedoch nur auf eine bestimmte Bandbreite zu.
Muss bei einer Erhöhung der Stückzahl z.B. Überzeit bezahlt werden, können die variablen Kosten überproportional zur Stückzahl steigen.
Wird, auf der anderen Seite, durch eine Erhöhung der Stückzahl die Maschinenauslastung erhöht, kann der Maschinenstundensatz sinken, die variablen Kosten steigen dann unterproportional zur Stückzahl.
Beispiele für variable Kosten sind Materialkosten und Fertigungslöhne.
Die variablen Kosten sind von den Einzelkosten zu unterscheiden: Die variablen Kosten können, im Gegensatz zu den Einzelkosten, auch indirekte Kosten (Gemeinkosten) enthalten (z.B. variable Gemeinkosten).

 

Vollkostenrechnung 
Bei der Vollkostenrechnung werden den einzelnen Produkten sämtliche Kosten, d.h. sowohl die Herstell- als auch die Verwaltungs- und Vertriebskosten vollständig zugeordnet. Die Zuordnung der Gemeinkosten (indirekten Kosten) erfolgt dabei über verschiedene Schlüssel. Dies ist v.a. bei einem hohen Anteil an Gemeinkosten problematisch, weil die Zuordnung schematisch erfolgt und mit den effektiven indirekten Kosten eines Produktes nicht unbedingt in Einklang stehen muss. Es besteht deshalb die Gefahr, dass Sortimentsentscheide auf einer falschen Basis gefällt werden. Dieses Problem wird von der Teilkostenrechnung entschärft.

 

W

WACC
Der 'WACC' (Weighted Average Cost of Capital) wird zur Berechnung der Kapitalkosten verwendet. Der Name sagt bereits, worum es geht: Im WACC werden die Zinssätze für Eigen- und Fremdkapital mit dem jeweiligen Kapitalanteil gewichtet:

Weighted Average Cost of CapitalWeighted Average Cost of Capital
Dabei gelten die folgenden Definitionen:
EK: Eigenkapital
FK
: Fremdkapital
FK-Kosten (Fremdkapitalkosten): Der Zinssatz, der für die langfristigen Bankdarlehen zu bezahlen ist. Da die Schulden von den Steuern absetzbar sind, vermindern sich die Fremdkapitalkosten um die Steuern.
EK-Kosten (Eigenkapitalkosten): Der risikogerechte bzw. 'angemessene' Zinssatz für das Unternehmen:

Eigenkapitalkosten = risikofreier Zinssatz + Risikofaktor (Beta) x Marktrisikoprämie. 

- Risikofreier Zinssatz: In der Regel der Zinssatz für langfristige Staatsanleihen.
- Marktrisikoprämie: Differenz zwischen dem risikofreien Zinssatz und der durchschnittlichen Rendite des gesamten Kapitalmarkts, z.B. der erwarteten Rendite auf dem Swiss Performance Index (SPI).
- Risikofaktor (Betafaktor): Das spezifische Risiko des betrachteten Unternehmens gegenüber dem Gesamtmarkt. Unter Risiko wird dabei die Schwankung der Renditen des Unternehmens im Verhältnis zum Gesamtmarkt verstanden. Als Referenz dient der betrachtete Marktindex (z.B. der SPI), dessen Risiko mit einem Beta von 1 angenommen wird. Die Betafaktoren von börsenkotierten Unternehmen sind im Aktienführer der Schweiz zu finden. Bei nicht-börsenkotierten Unternehmen muss der Betafaktor durch Vergleich mit börsenkotierten Referenzunternehmen abgeschätzt werden, was aber mit gewissen Unsicherheiten verbunden ist.